Verföhnt

17.03.2014 - Verföhnt

Guten Morgen!
Meine gute Freundin - nennen wir sie Ayshe - hat arabische Wurzeln. Natürlich sieht sie aus wie eine Terroristin, mit wilden schwarzen Augen und störrischem Haar. Ich war mir dessen nie so richtig bewusst.
Zöllner hingegen erkennen so etwas sofort, so dass sie regelmäßig an den Grenzen durchsucht wird. Hätte ich ihnen doch geglaubt! Bisher musste ich immer lachen und hegte keinerlei Verdacht, was ihre terroristische Ader betraf. Bisher.
Aber neulich war ich auf ihrer Geburtstagsfeier. Und ich übernachtete auch dort. Und als ich Morgens ahnungslos ins Bad wankte, die Augen halb geschlossen, erschöpft nach durchzechter Nacht, traf mich der Schlag! Ich kann eine Kanone durchaus von einem Fön unterscheiden.
Auch, wenn das Äußere andeutungsweise an einen Fön erinnerte (an einen überdimensionalen Riesenfön), so war mir doch gleich bewusst - hier handelt es sich um eine Waffe: Hochgefährlich, unscheinbar, gut getarnt und tödlich.
Ich stellte mich unter die Dusche und dachte mir einen Schlachtplan aus. Ich wollte leben. Und ich beschloss, zu handeln. Der Rest ist schnell erzählt.
Ich trank betont fröhlich Kaffee und nahm den nächsten Zug. Stieg jedoch nach 3 Stationen um, um meine Spur zu verwischen. Nach 12 Stunden erreichte ich über Schleichwege mein Zuhause. Die Kanone hatte ich sichergestellt, sie lag in meinem Koffer.
Ich kaufte mir eine neue SIM-Karte und zog um. Jetzt erst fühle ich mich wieder sicher. Der Mechanismus der Waffe ist hochkompliziert. Bis ich ihn durchschaut habe, benutze ich sie weiter als Fön, das geht ganz gut, sogar sehr gut ... in diesem Sinne: seid wachsam diese Woche, nicht alles ist, was es zu sein scheint!
Verföhnte Grüße, Antje