Guten Morgen!
Reisen macht klug, sagt man: ich bin wieder ein kleines Stückchen klüger geworden.
Ich war am Wochenende eine Freundin besuchen.
Sie hat eine 10-jährige Tochter. Und von ihr höre ich immer interessante Neuigkeiten
aus der Welt der Grundschule. Nämlich: man muss jetzt einen Füller-Führerschein machen.
In Bad-Säckingen.
Das ist eine kleine Prüfung, die das Kind berechtigt, mit dem Füller zu schreiben.
Sofern es die Kriterien erfüllt. Toll!
Sollte man nicht schon viel früher anfangen, unsere kleinen Zöglinge an Prüfungen zu gewöhnen?
Ein Töpfchen- und Löffel-Führerschein, ein Krabbel-Lauf und Sprech-Führerschein.
Dazu ein passendes, 50-seitiges Bonusheftchen, dass bei Schulantritt vorgezeigt wird.
Aufgrund dieses Bonusheftchen könnte man die Schullaufbahn des Kindes berechnen und bei
den kleinsten Auffälligkeiten vielleicht ein paar neue, individuell auf das Kind abgestimmte
Prüfungen dazwischen schieben, um dann das Endergebnis zu optimieren.
Bis zum Austritt aus der Schule dürfte das Volumen des Bonusheftchens dann auf knappe 500
Seiten angewachsen sein, die sich aber bei entsprechenden Ergebnissen durchaus positiv auf
die weitere berufliche Laufbahn des Kindes auswirken könnten! Wenn nun allerdings die Ergebnisse
weniger gut sind ... Tja.
Manchmal stehe ich fassungslos vor dem Spiegel und begreife nicht, wie man mir das antun konnte!
Meine Kindheit: so arm an Prüfungen und individueller Förderung, so reich an freier Zeit!
Kein Wunder ... denke ich dann und wende frustriert den Blick von mir ab.
Und somit schicke ich Euch resigniert in eine hoffentlich sonnige Juliwoche! Antje