Oma beachtlich

04.03.2013 - Oma beachtlich

Guten Morgen!
Meine Oma erfreut sich bester Gesundheit, ist geistig klar und körperlich fit. Aber leider rechnen wohl viele nicht damit, dass ein Mensch mit 94 Jahren noch denken, sprechen und entscheiden kann ... Neulich ging Omas Herd kaputt, nach 40 Jahren.
Sie bat meine Mutter, sie in den Elektroladen zu fahren - eben jenen, in dem sie vor 40 Jahren diesen Herd gekauft hatte. Denn sie wollte einen neuen Herd. Sobald Oma ihren Wunsch geäußert hatte, begann die Verkäuferin eifrig, meine Mutter zu befragen.
Nun war es nicht so, dass meine Oma taub, stumm und senil in der Handtasche meiner Mutter saß und an einem Wolleknäuel zupfte. Sie stand da und war auf Informationen und eine ordentliche Beratung erpicht. Meine Mutter verwies auf meine Oma als die eigentliche Kundin und alles wurde gut ... für diesmal, denn solche Situationen widerholen sich ständig.
Mir gruselt es auf einmal vor dem Älterwerden. Wenn man nicht gerade Papst oder Politiker ist, scheint man im Alter auf eine Art unsichtbar zu werden, die mir gar nicht behagt. "Entmündigt" ist wohl der passende Ausdruck. Bitter, wenn man 94 Jahre recht tapfer gemeistert hat und an Lebenserfahrung einer kleinen Verkäuferin um ungefähr 70 Jahre vorraus ist.
Jetzt überlege ich mir, welche Hilfsmittel ich mir im Laufe der nächsten Jahre zulege, um dem unsichtbar werden des Alters zu entgehen. Ich dachte da an ein Megaphon, eine hübsche kleine Knarre und eine Arnold Schwarzenegger-Maske, um im geeigneten Moment die nötige Aufmerksamkeit auf mich zu lenken ... alles andere lässt sich dann vielleicht verbal regeln?! Ich habe ja noch ein paar Jährchen, um mir einen erfolgreichen Plan A/B und C zu erarbeiten ... wer macht mit? Und wer hätte ein Megaphon für meine Oma abzugeben? Oder eine kleine Schreckschusspistole?
Kommt Zeit kommt Rat - ich wünsche Euch allen derweil eine schöne Woche, Antje